Big Fish

Es fällt uns schwer, diesen beschaulichen Ort mit seinen herzlichen Menschen zu verlassen, aber die Uhr tickt für uns jetzt unüberhörbar. Noch wollen wir es nicht wirklich wahrhaben und verdrängen es ganz oft, aber so langsam dringt das nahenden Ende unserer Reise jetzt mehr und mehr in unser Bewußtsein. Wir lassen La Calera hinter uns, umfahren Cordoba so gut es geht und nehmen Kurs auf die Provinz Entre Rios, auch Pampa Lechera genannt. „Entre Rios“, weil die Provinz zwischen den beiden großen Strömen Paraná und Uruguay liegt, „Milchpampa“, weil hier die Milchviehwirtschaft Argentiniens beheimatet ist.

Quer durch das Land geht es ostwärts, und je weiter wir uns von den Sierras entfernen desto grüner wird die Landschaft. Durch die starken Regenfälle nördlich von Cordoba vor einigen Tagen fließt das Wasser nur langsam ab. Auf einer Strecke von 300 km stehen bis kurz vor Santa Fe die Weiden noch in großen Teilen unter Wasser.

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Mit 370.000 Einwohnern und einer intensiven Landwirtschaft ist Santa Fe eine der wohlhabendsten Städte des Landes; schon von weitem sieht man die Wolkenkratzer der modernen Skyline in den Himmel ragen. Auch der große Flußhafen ist ein Motor der Wirtschaft: Bis hierher, weit vom Meer und dem Delta des Rio Plata bei Buenos Aires, wo sich die beiden Flüße vereinen, entfernt, können auf dem mächtigen Paraná sogar kleine Hochseeschiffe ihre Ladung befördern.

Wir unterqueren den breiten Fluß durch den Hernandarias-Tunnel und erreichen auf der gegenüberliegenden Seite die „Schwesterstadt“ Paraná, unwesentlich kleiner als Santa Fe, aber Provinzhauptstadt.

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Es ist sehr heiß und Zeit für eine Pause. Entlang des breiten Rio Paraná – der Rhein ist ein Rinnsal dagegen – mit seinen breiten Sandbänken verläuft eine wunderschön angelegte, baumbestandene Uferpromenade und lädt mit kleinen Restaurants zum Verweilen ein. Auf der Karte stehen zahlreiche lokale Gerichte mit Flußfischen, deren Namen ich nie zuvor gehört habe. Voller Appetit und Vertrauen bestelle ich blind und werde nicht enttäuscht. Hugo hat ein Steak mit Zwiebeln und Beilagen bestellt – das ist der hintere Eßteller auf dem Foto – und ich bekomme ein Flußmoster auf einem Teller von der Dimension eines Wagenrades serviert! Ultrafrisch, fein und weiß, auf den Punkt gegart, sehr sehr lecker, nur leider nicht zuschaffen. Wie sehr ich mich bemühe, das filettierte Monster Gabel für Gabel zu bezwingen, nach zwei Drittel ist Schluß.

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