Kap Hoorn

Wer möchte und über das erforderliche Kleingeld verfügt kann von Ushuaia aus die südlichste Insel Amerikas, das Ende der Welt, wo Atlantik und Pazifik mit bis zu zwanzig Meter hohen Wellenbergen aufeinander prallen, überfliegen. Mit einem gecharterten Helikopter ist sogar eine Landung möglich, vorausgesetzt, das unberechenbare Wetter spielt mit.

P1210569

Auf der Insel gibt es eine kleine chilenische Marinebasis und auf einer Anhöhe ein Denkmal, welches zum Gedenken an die Seeleute erbaut wurde, die bei der Umrundung Kap Hoorns ihr Leben ließen. Es ist eine rautenförmige Metallplatte mit dem Umriß eines Albatros, Symbolvogel aller Kap Hoorniers, und eine Marmortafel mit einem Gedicht der chilenischen Poetin Sara Vial:

Ich bin der Albatros, der auf dich wartet
am Ende der Welt.
Bin die vergessene Seele der toten Seeleute,
die Kap Hoorn umsegelten,
von allen Meeren der Erde.
Aber sie sind nicht gestorben
in den tobenden Wellen.
Heute fliegen sie auf meinen Schwingen
in die Ewigkeit,
im letzten Wellental der antarktischen Winde.

P1210571

Heute eines der Once in a lifetime-Traumziele aller Segler und Kreuzfahrer war Kap Hoorn einst der Schrecken aller Seeleute. Die Passage konnte Tage und Wochen dauern, manchmal scheiterte sie ganz. Rund 800 Schiffe zerschellten an den Felsküsten und unterseeischen Riffen der Costa de los Naufragios, der Isla de los Estados oder an einer der Inseln im Wollaston-Archipel. Über 10.000 Seeleute fanden hier ihr kaltes, nasses Grab. Nicht immer waren die eisigen Stürme und hohen Wellen Schuld; manche Reederei, die ihre Flotte und Ladung sehr gut versichert hatte, ließ das ein oder andere Schiff mit Absicht untergehen und sanierte sich damit.

P1210570

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert