Im Gefängnis

Das heutige Museo Maritimo erzählt von den Anfängen und der Vergangenheit Ushuaias als Strafkolonie. Ende des 19ten Jahrhunderts wurden Hunderte der übelsten Kriminellen Argentiniens, aber auch politische Gefangene oder sozial Unerwünschte kurzerhand ans Ende der Welt deportiert. Zu seinen Boomzeiten beherberte das Gefängnis 600 Strafgefangene in 380 Zellen, darunter psychopatische Massenmörder und Anarchisten.

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Ein nicht renovierter Flügel veranschaulicht das damalige Knastleben in beklemmender Weise. Die Zellen waren winzig, düster und nicht beheizt; pro Trakt gab es lediglich zwei Öfen in den Gängen, die auch nur tagsüber beheizt wurden. Zu lebenslanger Haftstrafe verurteilte Mörder wurden in strikter Einzelhaft gehalten, erhielten pro Mahlzeit nur die halbe Ration und hatten keinen Zugang zu Büchern. Die wenigsten Häftlinge haben das Gefängnis lebend verlassen, denn sie mussten trotz der miserablen Bedingungen harte Arbeit verrichten: Holz fällen, Piers bauen und eine Zugtrasse für die Häftlingseisenbahn, deren Lokomotive heute vor dem Museum steht. Sie trugen damit nicht unwesentlich zum wirtschaftlichen Aufschwung Ushuaias bei.

In den besucherfreundlich grün-weiß renovierten Flügeln des Gefängnisses sind heute Artefakte und Dokumentationen über Ushuaias maritime Vergangenheit ausgestellt. Es ist ein wildes, aber interessantes thematisches Sammelsurium: Das Spektrum reicht von Schiffsmodellen wie Magellans Trinidad, Darwins Beagle und Amundsen Fram über alte Seekarten, Zeichnungen der antarktischen Tierwelt und Schriftstücken der Pioniere der geographischen Erforschung der Region bis hin zu ausgestopften Pinguinen und Seevögeln.

Trotzdem, wir sind froh, als wir wieder entlassen und draußen sind :-)!

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