Lima

Nach der Abgeschiedenheit der Paracas-Halbinsel geht es über die PanAm an Pisco, der Heimat des pisco sour, vorbei nonstop weiter in die 8 bis 10-Millionen-Metropole Lima. Wir starten einen Versuch, auf dem Gelände des Deutschen Clubs unterzukommen, aber da dies nicht von Erfolg gekrönt ist stellen wir uns in den Hof eines Hostels im schönen Stadtteil Miraflores an der Steilküste hundert Meter über dem Pazifik. Hier wie auch in den benachbarten Stadtvierteln San Isidro und Surco, wo die wohlhabenden Peruaner und Expats wohnen, lebt man hinter hohen Mauern und gut bewacht; selbst im Frozen Yoghurt-Laden steht ein bewaffneter Wachmann.

Wie immer in den großen Städten verschaffen wir uns einen Überblick mit einer halbtägigen Bustour. Dabei wird das ganze Dilemma der Stadt sichtbar. Die einstige koloniale Pracht ist in Spuren überall zu sehen, die touristische Altstadt rund um die Plaza San Martin und die Plaza Mayor ist gut restauriert, aber die Elendsviertel, die plueblos jovenes, sind unübersehbar.

Wir besuchen das Convento de San Francisco mit seiner mächtigen Barockkirche und den schaurig-schönen Katakomben, wo bis heute die Gebeine von 25.000 Verstorbenen sorgfältig nach Größe sortiert aufgehoben werden. Über 300 Jahre dienten die Katakomben der Stadt als Friedhof, gerieten dann in Vergessenheit und wurden erst 1951 wiederentdeckt. Mit seinen bis zu vier Meter dicken Wänden und dem mit Bambusrohr verstärkten Gewölbe trotzt das Kloster seit Ende des 17ten Jahrhunderts allen Erdbeben. Besonders eindrucksvoll ist die Bibliothek, die eine kostbare Sammlung aus über 20.000 ledergebundenen Bänden und rund 6.000 Pergamenten aus der Zeit vom 15ten bis zum 18ten Jahrhundert beherbergt.

Archäologisch interessante Stätten inmitten der Wohngebiete sind Huaca Huallamarca in San Isidro, eine Pyramide aus unzähligen Lehmziegeln, und Huaca Pucllana in Miraflores, beide werden datiert auf die Prä-Inka-Zeit.

In Lima findet man keine freistehenden Wohnhäuser. Man baut Haus an Haus, nach dem amerikanischen Prinzip in Blöcken, sogenannten cuadras, und diese sind widerum durch hohe Mauern samt Elektrodraht gesichert. Entlang der Steilküste werden viele neue moderne Wohntürme aus Glas und Stahl hochgezogen, die Stadt gleicht ihr Gesicht mehr und mehr anderen internationalen Metropolen an.

 

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