PanAm

Nach ein paar Tagen Pause in Iquique setzen wir unseren Weg nach Norden fort, schrauben uns 600 Meter die steile Kordillerenwand hoch und werfen einen letzten Blick auf El Dragòn und die Stadt am Meer, bevor es landeinwärts und dann gezwungenermaßen ein Stück über die Panamericana geht. Kurz vor der Kreuzung mit der PanAm kommen wir an den beiden verlassenen Salpeterstädtchen Humberstone und Santa Laura mit ihren vor sich hinrostenden Industrieanlagen vorbei, die wie Dinosauriergerippe im Sand stehen. Während des Salpeterbooms entstanden hier Kleinstädte mit Wohnungen für die Arbeiter, Geschäften, Kneipen und manchmal sogar Freizeiteinrichtungen. De facto gehörten die saliteras, also die Orte, den Minenbesitzern, die ihre Arbeiter mit sogenannten fichas bezahlten, Münzen, die nur im jeweiligen Ort Gültigkeit als Zahlungsmittel besaßen und andernorts völlig wertlos waren. Ein in sich geschlossener, für die Minenbesitzer äußerst lukrativer Kreislauf also. Nachdem die Salpeterherstellung dann auf chemischem Weg viel leichter und kostengünstiger wurde, blieben die beiden Städtchen sich selbst überlassen und wurden Ende der 60er aufgegeben.

Die Panamericana ist hier im Norden Chiles alles andere als eine Traumstraße. Die zweispurige, über Kilometer schnurgerade verlaufende Straße ist an den Seiten häufig vermüllt und führt durch die karge Landschaft der Atacama, aber sie ist die einzige fahrbare Verbindung nach Arica und weiter zum einzigen chilenisch-peruanischen Grenzübergang, Tacna. Als es Abend wird suchen wir uns einen Stellplatz und kurz darauf geht am Himmel der Vollmond über der PanAm auf.

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