La Paz

Mit Dina unternehmen wir eine zweite Citytour mit dem Bus. Über die Kopfhörerdurchsage in sehr guter deutscher Übersetzung erfahren wir bei der Fahrt über die Hügel der Stadt vom bolivianischen Fremdenverkehrsamt – also ganz offiziell und mit dem Segen von ganz oben -, daß das Durchschnittseinkommen eines Bolivianers USD 1.200 pro Jahr beträgt, das eines Ministers dagegen USD 4.000 pro Monat. Die Regierung hat offensichtlich nicht einmal Hemmungen, in aller Öffentlichkeit über diese himmelschreienden Ungerechtigkeiten zu sprechen. Warum auch nicht? Die Gewaltenteilung ist so gut wie aufgehoben, das Land auf dem besten Weg zu einer Diktatur. Da braucht man kaum Kritiker zu fürchten.

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Vom Mirador Kili-Kili aus bewundern wir erneut den weißen Wächter der Stadt, den alles überragenden Illimani, und die Abertausende sich die Hänge zur Oberstadt El Alto hinaufwindenden Häuschen aus braunen Lehmziegeln. Bretterverschläge oder Buden aus Pappkartons und Wellblech wie in den Favelas von Rio, Kapstadt oder Jakarta sucht man hier vergebens. Alle Häuser sind aus Ziegeln errichtet, wobei bei vielen allerdings die Fenster komplett unverglast und die Bewohner somit den teils eisigen Winden und sehr kalten Nächten ungeschützt ausgesetzt sind.

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Während der Inkazeit war Bolivien Teil des Inkaimperiums, bis der Spanier Diego de Almagro 1535 das Territorium eroberte. Auf dem Boden der einstigen Inkasiedlung Choqueyapu in diesem windgeschützten Tal gründeten die Spanier 1548 zum Gedenken an einen Friedenvertrag zwischen Almagro und Pizarro „La Ciudad de Nuestra Senora de La Paz“ (Stadt unserer Frau des Friedens). Das Stadtwappen wurde interessanterweise von Kaiser Karl V. verliehen.

Bei der Stadtrundfahrt stellen wir dann unzweifelhaft fest, daß hier in Bolivien die Zeit rückwärts läuft…

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Nachdem Dina sich ein paar Tage akklimatisiert hat stürzen wir uns wieder ins Verkehrschaos von El Alto und machen uns auf den Weg über Oruro Richtung Salar de Uyuni, zum größten Salzsee der Welt.

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