Bullenritt

Wir haben uns bewusst für die nördliche Ringstraße Ruta Misiones Jesuiticas Chiquitanas nach Santa Cruz entschieden, da wir einige der alten Jesuitenreduktionen besichtigen möchten.Die Fahrt führt durch den Urwald und das Dickicht zu beiden Seiten der Fahrbahn ist undurchdringlich. Ab und an gibt es Abschnitte, die von gelbblühenden Ipé-Bäumen gesäumt sind.

Ipé - Bäume

Die Rote-Erde-Piste wird zunehmend schlechter. Die brettharte Oberfläche ist von Längs- und Querfurchen durchzogen und Krater mit einer Tiefe von über einem halben Meter machen die Fahrt zu einem einzigen Slalomparcours. Außer ein paar LKW und einem gelegentlichen Overlander ist die Route so gut wie nicht befahren und entgegenkommende Fahrzeuge kündigen sich schon kilometerweit durch eine große Staubwolke an.

P1120188

P1120186

Als es später Nachmittag ist sind wir noch weit über 100 Kilometer von unserem eigentlichen Tagesziel, San Ignacio, entfernt und so bleiben wir in dem winzigen Ort San Vicente, nicht mehr als eine Handvoll Häuser entlang der Piste. In einem „Restaurant“ am Straßenrand essen wir Reis mit Hühnchen, etwas anderes gibt es nicht. Über eine Juke Box werden Musikvidos abgespielt und wenn diese gerade nicht laufen, flimmern auch in diesem so erzkatholischen Land schon am späten Nachmittag und in aller Öffentlichkeit leicht bekleidete Damen über den Bildschirm.

In Santa Rosa 1

Kinderprogramm

Die Piste wird am nächsten Tag noch schlimmer. Der Wagen buckelt wie ein gereizter Bulle beim Rodeo, die Sitze schlagen trotz Druckluftfederung bis zum Anschlag durch. Hugo klammert sich ans Lenkrad und ich mich an die Hoffnung, daß wir zumindest heute San Ignacio noch vor dem Abend erreichen werden. Einzig dem Unimog macht der mörderische Ritt nichts aus; er entpuppt sich als wahre Pistenkuh.

Stunde um Stunde, Kilometer für Kilometer arbeiten wir uns vor. Wir verkeilen uns in unseren Sitzen, irgendwann schmerzt das Steißbein empfindlich und ich klammere mich wie ein Gibbon an die Dachgriffe. Unsere flüsterasphalt-verzärtelten deutschen Hintern sind eine solche Dauerbelastung einfach nicht gewohnt.

In Santa Rosa

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert