Museo Pachamama

Der Kunsthandwerker Hector Cruz, der mit dem Anfertigen von Teppichen und Wandteppichen ein Vermögen verdiente, nutzte dieses für den Bau des bedeutendsten Kulturmuseums dieser Region, das Museo Pachamama im kleinen Amaichá.

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Bevor wir das Museum besuchen recherchieren wir, was dieser auch heute noch in den indigenen Gemeinden tief verwurzelte Glaube eigentlich bedeutet. Von Bolivien bis Peru, im Norden Chiles und jetzt hier im andinen Argentinien: Immer wieder kamen wir während der Reise in Berührung mit dem Pachamama-Glauben. Wir finden im Internet eine, wie wir finden, recht gute und ausführliche Beschreibung unter www.missio-hilft.de. Für alle, die mehr wissen möchten, hier der Link:

https://www.missio-hilft.de/media/thema/theologie/thew/4/ThEW_4-5-3_Caero.pdf

Zusammengefaßt ist nach dem Verständnis der Andenvölker die Pachamama die Mutter aller universellen Existenz. Der Name Pachamama setzt sich aus zwei Begriffen zusammen, nämlich Pacha und Mama. Das Wort Pacha als Eigenname in den beiden Andensprachen
Quechua und Aymara drückt die Gesamtheit der Zeit und des Raums aus und steht für
die Allheit der Existenz des Lebens. Das Wort Mama als das bekannteste Wort verschiedener Sprachen und Völker bedeutet das Bewusstsein, Mutter zu sein. Zusammengenommen bedeutet also Pachamama , Mutter der Gesamtheit aller lebenden und universellen Existenz
zu sein.

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Hector Cruz errichtete das Museum mit viel Liebe zum Detail und verwendete neben den in der Region vorkommenden natürlichen Materialien wie Stein und Kaktusholz traditionelle Motive der indianischen Kultur. Das schön angelegte Museum mit Blick über das Tal nimmt in moderner Form die traditionelle Steinbauweise der Indianer auf und zeigt in thematisch abgegrenzten Räumen die geologische Evolution der Valles Calchaquies in den vergangenen 600 Millionen Jahren sowie Kunsthandwerk, Werkzeuge, Musikinstrumente und die nachhaltige Lebensweise der präkolumbianischer Völker dieser Region.

Die überdimensionalen Steinmännchen hätten Erich von Däniken bestimmt begeistert und zu neuen wilden Paläo-SETI-Hypothesen verführt…

Besonders die Vielfalt der ausgestellten Steine ist beeindruckend: Hier kann man die wasserlösliche Wüsten- oder Sandrose, Halbedelsteine und Mineralien wie grün schimmerndes Malachit und auch versteinerte Baustämme bestaunen.

In einer Art Puppenhaus wird das präkolumbianische Leben der hier beheimateten Andenvölker geradezu liebevoll dargestellt: Von der ergrauten Großmutter am Spinnrad über die webende Mutter mit Baby auf dem Rücken bis zu wollenen Bonsai-Llamas, es fehlt nichts.

In großen Vitrinen werden die Feldfrüchte und die Tiere der Region, darunter auch das Gürteltier, welches wir schon des öfteren gesehen haben, ausgestellt.

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Respekteinflößend ist auch der Knochenfund einer Säbelzahnkatze, die einst hier in Nordargentinien beheimatet war.

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Die Themenvielfalt und ihre Präsentation sind unterhaltsam und lehrreich – wir halten uns viel länger auf als erwartet – und das Museum selbst ist ein gelungenes Gesamtkunstwerk.

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