Mendoza

Unsere Fahrt führt zu Füßen der Andenkette zur Puente del Inca, einer 21 Meter langen schönen Naturbrücke aus schwefelhaltigem rot-gelbem Gestein, dann weiter durch eine polychrome Landschaft immer entlang des Rio Mendoza. Das kleine, auf knapp 1.800 Metern gelegene Uspallata überrascht mit üppigem Grün und unzähligen hohen Pappeln, die die Straßen beidseitig säumen. Hier in dieser Region der Anden wurden Teile der Außenaufnahmen des Filmes „Sieben Jahre Tibet“ mit Brad Pitt, der Heinrich Harrer darstellt, gedreht, und Kulissen des Filmes findet man heute noch im Cafe Tibet.

Dann erreichen wir Mendoza, die Hauptstadt des argentinischen Weines. Hier wird ungefähr ein Viertel aller argentinischen Weine produziert und kaum ein Quadratmeter wird nicht mit Weinstöcken bepflanzt. Die einst hier lebenden Indios hatten bereits in prähispanischen Zeiten ausgeklügelte Bewässerungskanäle von den Bergen in die Ebene angelegt, die vom Schmelzwasser der Anden gespeist wurden. Wie praktisch für die Kolonialherren, die hier ab Mitte des 16ten Jahrhunderts einfielen. Architektonische Zeugen aus dieser Zeit existieren heute nicht mehr, da ein Erdbeben im Jahr 1861 die Stadt dem Erdboden gleichmachte. Ein französischer Architekt wurde einbestellt, und er legte nach Pariser Vorbild die Grundsteine für das heutige Mendoza mit seinen breiten begrünten Avenidas, den großzügigen Plätzen und den zahlreichen Kühlung spendenden Brunnen.

Die Landschaft um Mendoza ist hügelig, steigt zur Andenkette hin an, wobei die Berge wie die Schuppen einer gepanzerten Echse aussehen.

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Die Weinreben reichen bis fast in die Stadt hinein, die auch ansonsten durch sehr viel Grün positiv auffällt. Die Bebauung ist flach, die meisten Häuser haben nur ein oder zwei Stockwerke, und die Straßen sind alleeartig mit großen schattenspendenden Platanen bepflanzt. Überall gibt es kleine belebte plazas, auf denen Brunnen plätschern und die Menschen Zeit für einen Plausch finden..

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Kein Licht ohne Schatten, so ist es auch in Mendoza. Obwohl die Stadt ruhig und sicher erscheint gibt es hier viel Einbruch- und Diebstahlkriminalität. Wir beschließen, kein Risiko einzugehen. Statt den Wagen im Zentrum zu parken gehen wir lieber auf einen Campingplatz etwas außerhalb der Stadt und für die Fahrten ins Zentrum rufen wir ein Taxi oder Remis. Eine doppelt gute Entscheidung, denn es stellt sich heraus, daß der noch junge Betreiber des schön angelegten Campings selbst Gleitschirmpilot ist und so gleich den Kontakt zur örtlichen Flugszene herstellen kann. Der Landeplatz ist nicht weit entfernt, hat sogar eine Bar mit eisgekühltem Landebier, die Sonne scheint vor dem gezackten Scherenschnitt der Anden, die Thermik stimmt auch, alles ist gut, aber kaum hat man das Gefühl, die ganze Welt in den Händen zu halten, beißt sie einen in den Finger: Der Campingplatz ist mückenverseucht und die Biester sind so winzig, daß sie selbst durch das enge Mesh der Moskitonetze schlüpfen. Nach der ersten Nacht zähle ich über achtzig Stiche, die besonders an den Füßen sehr schmerzhaft sind und sich in kürzester Zeit zu dicken Blasen entzünden.

Hugo verbringt Zeit in der Luft und wird sich noch lange an die schönen Flüge erinnern, aber nach ein paar Tagen heißt es für uns weiter Richtung Nordargentinien.

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