Keine Zeit Keine Zeit

Jetzt wird es langsam wirklich eng mit dem Timing. Ein Muß für Dina und uns sind Cusco und Machu Picchu, aber um diese Highlights noch zu schaffen müssen wir unser Programm rigoros zusammendampfen. Canyon de Colca und Cruz del Condor werden gestrichen bzw. auf später vertagt, ebenso die abenteuerliche Piste durch die Berge, die wir eigentlich nach Cusco nehmen wollen. Stattdessen entscheiden wir uns für die asphaltierte „Rennstrecke“ über Juliaca, kilometermäßig zwar ein Umweg, aber trotzdem deutlich schneller und von Arequipa aus in zwei Tagen zu schaffen, wenn wir Gas geben und mit Unimoppels Maximalgeschwindigkeit von immerhin 80 kmh durch die Landschaft rasen.

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Die Straße bis Juliaca, einem wichtigen Knotenpunkt verschiedener Handelsstraßen nahe des Titicacasees, erweist sich nicht nur als Strecke mit schlechter Fahrbahn, sondern bietet landschaftlich auch nicht sehr viel, obwohl es wieder über hohe Pässe mit bis zu 4.500 Metern geht. Juliaca selbst, auf kühlen 3.800 Metern gelegen, scheint ausschließlich aus unfertigen Backsteinbauten zu bestehen und erweist sich trotz sogenannter Umgehungsstraße als verkehrstechnisches Inferno. Die Umgehungsstraße ist zu einem großen Teil inzwischen von der wuchernden Stadt umgeben und ein anderer Teil wurde gar nicht erst fertiggestellt, sondern verläuft buchstäblich im Nirvana. Die zahllosen überladenen Schwertransporter haben die Fahrbahn inzwischen so stark abgerieben, daß sie so gut wie nicht mehr vorhanden ist, sondern durch tiefe Rinnen und Schlaglöcher ersetzt wurde. Die Fahrt macht nicht wirklich Spaß.

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Zwischen den größeren Fahrzeugen flitzen dann noch Tausende dreirädrige blaue taxi cholos auf der erbitterten Jagd nach Kundschaft wie wildgewordene Mäuse auf Prozac umher.

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Außerdem scheint die geographische Nähe Boliviens abzufärben: Die Vermüllung an den Straßenrändern steht der im Nachbarland in nichts nach.

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Da die Fernstraße nicht sehr sicher sind verbringen wir die Nacht an einer 24h Tankstelle, die von einer mürrischen Alten, die prompt die Hand aufhält, und ihren fünf Hunden geführt wird. Nachdem wir Juliaca am nächsten Morgen mühsam umschifft haben bessert sich die Strecke nach Cusco merklich; wir sind wieder auf dem mit Büschelgras bewachsenen Altiplano, dem andinen Hochland, und auf den weiten kargen Ebenen entlang der Fahrbahn weiden Tausende von Llamas und Alpakas, die hier zur Woll- und Fleischgewinnung gehalten werden. Etwas entfernt blitzen die Gipfel der Eisriesen Cunurana und Chimboya in den blauen Andenhimmel und langsam freuen wir uns auf Cusco, den „Nabel der Erde“ wie die Stadt von den Inkas einst genannt wurde.

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