San Pedro de Atacama

Gute zweitausend Meter rauschen wir den Paso de Jama in Chile hinunter und können es kaum fassen: Der Paß ist nicht nur asphaltiert, sondern hat Mittel- und Seitenstreifen und an besonders kritischen Stellen sogar … Leitplanken und Reflektoren! Deutschen Maßstäben genügt er allemal. Es geht nonstop bis auf 2.440 Meter bergab und seitlich der Fahrbahn finden sich alle paar Kilometer Notfallspuren für Wagen, deren Bremsen versagen. Die kleine Stadt San Pedro de Atacama mit rund 2.000 Einwohnern ist umgeben von einem knappen Dutzend Fünf- und Sechstausender, markantester Gipfel dieser Kulisse ist der Vulkan Licanbur. Der Ursprung von San Pedro liegt weit zurück. Der Ort war bereits Zentrum der Atacama-Indianer, bevor er um 1450 von den Inka eingenommen wurde. Im 19ten Jahrhundert lebte die Siedlung von durchziehenden Karawanen, die Vieh und andere Waren aus Argentinien zu den Minen in der Wüste und zu den Häfen am Pazifik brachten.

Mit den einstöckigen, weiß getünchten Häuschen aus Adobe, den luftgetrockneten Lehmziegeln, gleicht San Pedro de Atacama ein bisschen einer Westernstadt in New Mexico. Die kleine Oase in der Atacama ist heute eine touristische Drehscheibe; hier erholen sich die Reisenden von den Strapazen und verteilen sich neu in alle Himmelsrichtungen: Die Grenzen von Bolivien, Argentinien und Chile treffen hier aufeinander und bis Peru ist es auch nicht weit. Die Infrastruktur ist entsprechend: Es gibt viele Touranbieter, kleine hübsche Hostals und unzählige Restaurants. Nach den entbehrungsreichen einsamen Tagen im südlichen Bolivien fühlen wir uns wie im Paradies und schlemmen uns hemmungslos durch die Menukarten.

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Ganz in der Nähe von San Pedro und ein Muß für uns ist das Valle de la Luna. Vor Urzeiten war es ein See, dessen Boden bei heftigen Erdbeben emporgedrückt und aufgefaltet wurde. In Jahrmillionen tat die Natur, sprich Wind und Wetter, dann ihr Übriges. Sie schuf eine einmalig bizarre Welt, schliff Figuren und Türme aus Sand, Salz und Lehm und schichtete große Dünen aus rötlichem Sand auf. Von der höchsten Düne erblickt man in der Ferne den Vulkan Licanbur mit seiner symmetrischen Silhouette. Bei Sonnenuntergang leuchten er und das zu seinen Füßen liegende Tal erst gelb-orange, dann rot und zuletzt violett.

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