At the Copa Copacabana?

Die Fahrt nach Copacabana ist ganz sicher ein Highlight jedes Bolivien-Besuchs: Hinter uns liegt die schneebedeckte Cordillera, vor uns der endlose spiegelglatte Titicaca-See, am Horizont die Gipfel der peruanischen Anden. Die dominierenden Farben sind das Beige-braun der Hügel, das Grün des Schilfs und das Saphirblau des Sees.

LTC 7

Flo hat Glück an diesem Tag und kommt vor diesem Traumpanorama sogar in die Luft.

Flo Flug 2

Auch wir Nichtflieger können uns an der Landschaft nicht satt sehen. Die Dimensionen  und Farben sind atemberaubend, und das Schönste ist, daß wir hier – noch – abseits jeglichen touristischen Rummels sind.

Mit einer winzigen hölzernen Fähre setzen wir – erfolgreich trotz 7.5 Tonnen – von San Pedro de Tiquina nach San Pablo de Tiquina (oder umgekehrt) über.

Die Fahrt führt über die Halbinsel nahe der peruanischen  Grenze bis zum kleinen, touristisch aufgepeppten Ort Copacabana. Mit viel Phantasie könnte man sich einbilden, eine Miniaturausgabe der Copacabana Rios zu erkennen, aber man hält vergeblich Ausschau nach den Prunkbauten und Skyscrapern, den dortigen Favelas und der weißen Christusstatue. Und in Ermangelung des „Zuckerhutes“ hat dieses kleine Copacabana ersatzweise, aber immerhin, den Kalvarienberg.

Copa 1

Wir suchen uns einen Stellplatz am Seeufer und wundern uns beim Bummel in den Ort über die unzähligen schillernd-bunt geschmückten Wagen mit peruanischem und bolivianischem Kennzeichen, bis wir erfahren, daß hier tagtäglich Hunderte Autos in einer feierlichen Zeremonie von einem Priester bzw. Schamanen getauft werden. Dabei fließt reichlich Alkohol und unter den Wagen dürfen Böller und Knallfrösche gezündet werden. Nun gut. Wir halten Abstand.

Autotaufe 1

Dementsprechend bunt und quirlig ist das kleine Städtchen, das offensichtlich auch ein beliebtes Backpacker-Ziel zu sein scheint, da von hier aus Touren zur Isla del Sol und den Floating Islands in Peru starten. Am Seeufer kann man außerdem Tretboote in Form bunter Schwäne mieten, Strandausritte organisieren, sogar einen Jetski sichten wir. Währen dazwischen nicht weidende Schafe zu finden, dann könnte man sich am Gardasee glauben.

Flo ist ein Glückskind und kommt auch hier wieder in die Luft, allerdings erst nach einem schweißtreibenden Marsch auf den strandnahen Hügel, der erheblich höher ist als er von unten aus erscheint. In der dünnen Luft kostet der Aufstieg immense Kraft, aber er lohnt sich und Flo strahlt nach seiner Landung am Strand.

Die Jungs unternehmen per Boot einen ganztägigen Ausflug zur Isla del Sol, um dort auf den Spuren alter Inka Trails zu wandeln. Die 2 1/2 stündige Hinfahrt am frühen Morgen entpuppt sich als eiskalt. Tagsüber brennt die Sonner hier oben erbarmungslos und die Augen beginnen trotz Sonnenbrille bei der Helligkeit zu tränen, aber sobald sich eine Wolke davorschiebt wird es bitterkalt.

Die Nächte in dieser Höhe von rund 4.000 Metern sind recht unruhig. Das Herz pummpert gewaltig, um den Körper mit dem nötigen Sauerstoff zu versorgen, und dadurch kommt man  nicht gut in den Schlaf. In zwei aufeinanderfolgenden Nächten grollt dazu ein gewaltiges Gewitter mit Blitz und Donner über den See und die Jungs werden in ihrem Vorzelt in einer Nacht von streunenden aggressiven Hunden so stark belästigt, daß nur ein bedrohlich geschwungener Baseball-Schläger und ein Bombardement mit Kartoffeln Schlimmeres verhindert.

Der Titicaca-See ist 13x so groß wie der Bodensee und erscheint vielmehr wie ein großer Ozean. Das Ufer auf der gegenüberliegenden Seite ist nicht zu erkennen und nach den Gewittern setzte sogar Seegang mit weißen Schaumkrönchen ein. Wunderschön sind die Sonnenunter- und aufgänge, die mangels nahen Hindernissen hier sehr lange dauern. Als nach einer Vollmondnacht am nächsten Morgen die Sonne aufgeht ist die Stimmung über dem Meer – pardon See – zauberhaft.

Vollmonduntergang Copa

Für Yannic und Flo geht die Zeit in Bolivien langsam dem Ende zu und so verabschieden wir uns von Copacabana und machen uns auf den Rückweg nach La Paz.

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