Sorata

Wir verlassen La Paz für einige Tage und fahren nach Sorata, tief in einem engen, aber fruchtbaren Tal östlich des bolivianischen Teils des Titicacasees gelegen. Die Fahrt führt durch das chaotische El Alto, das mit seiner Verkehrsdichte jede Sekunde unsere volle Konzentration beim Fahren erfordert, und anschließend über die Hochebene entlang der Cordillera, die unter dicken Regenwolken fast verschwindet. Nur ab und an zeigen sich die weißen Spitzen der 6.000er. Irgendwann sind auch wir in den Wolken verschwunden.

Über einen langen gewundenen Paß geht es dann kilometerlang abwärts.

Paß Sorata 1

Sorata liegt auf rund 2.600 Metern, eine willkommene Gelegenheit für uns, mal wieder etwas Sauerstoff zu tanken, bevor es für die nächsten Tage auf 4.000 Meter an den Titicacasee geht. Im Gegensatz zum kargen, staubigen Altiplano ist Sorata unglaublich grün. Überall dichte Vegetation, die Hänge sind bepflanzt und an den bunten Blüten von lila Jacaranda und rotem Hibiscus trinken kleine Kolibris.

Wir manövrieren den Unimog durch die engen Gassen des Städtchens und finden einen winzigen Stellplatz bei einem kleinen Hostel, zu dem auch eine Kuh und drei Ziegen sowie allerhand anderes Getier gehören. Sorata liegt unmittelbar am Fuß des mächtigen Illampu, aber sein weißer Gipfel mit über 6.000 Metern ist am ersten Tag nicht zu sehen. Er zeigt sich erst am nächsten Morgen in voller Pracht vor tiefblauem Himmel und ist zum Greifen nah.

Kein Wunder, daß der Ort vielen Bergsteigern als Basis zum Aufstieg dient, aber zum Kraxeln sind wir nicht ambitioniert genug. Wir bummeln durch den Ort und über den Markt, wo die Marktfrauen wie bräsige Buddhas inmitten ihrer Waren sitzen. Mindestens 100 Kilo schwer, versunken in ihren zahlreichen Röcken, Hut à la Pan Tau auf dem Kopf und so bewegungslos wie möglich. Bei einer Heilerin kann man sich den Puls messen, die Karten legen lassen und Kraut gegen jedwede Krankheit kaufen. Nach zwei Übernachtungen bugsieren wir den Unimog irgendwie wieder raus aus dem hoffnungslos verwinkelten Örtchen und kriechen den Paß mit dem Ziel Copacabana/Titicacasee wieder hoch auf 4.000 Meter.

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