La Paz City Sightseeing

Mit den beiden Jungs unternehmen wir zwei Ausflüge, um uns einen Überblick über die wichtigste Stadt Boliviens, Dreh- und Angelpunkt von Politik, Wirtschaft und Tourismus, zu verschaffen. Mit einer neuen, von einem österreichischen Unternehmen gebauten Seilbahn fahren wir bis auf die Kante von El Alto. Der Blick aus der Luft ist spektakulär: Die 2 Mio Einwohner-Stadt zieht sich aus dem windgeschützten tiefen Talkessel rund 1.000 Meter die Berghänge hoch, überragt von den schneebedeckten Gipfeln der Cordillera Real.

Das Stadtbild ist geprägt von modernen, nicht immer schönen, Hochhäusern in der tief gelegenen Innenstadt und unzähligen ärmlichen Lehmhütten, die wie braune Schwalbennester dicht an dicht an den steilen Hängen kleben, bis sie am Rand des Altiplanos an den tiefblauen Himmel stoßen. Leben in La Paz kann auf eine simple Formel gebracht werden: Je tiefer man wohnt um so wohlhabender ist man und desto dicker ist die Luft zum Atmen.

Aus der Gondel erkennen wir, daß sich weitere Seilbahnen im Bau befinden, die offensichtlich die verschiedenen Stadtteile zukünftig à la Wuppertal miteinander verbinden sollen. Das ist mal eine gute Idee, denn der Verkehr ist mörderisch und ein U-Bahn-Bau kaum möglich. Und wem haben wir dieses Projekt zu verdanken? Meinem speziellen Freund Senor Morales, der sich zumindest auf großformatigen Plakaten damit einmal mehr unübersehbar schmückt.

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Am nächsten Tag fahren wir mit dem Bus zwei Stunden durch La Paz und schauen uns die Stadtviertel etwas genauer an. Am Paseo El Prado, die Lebensader der Stadt, wechseln sich koloniale Prachtbauten mit modernen Geschäfts- und Bürohäusern ab. Viele Häuserfronten sind mit Graffity bedeckt, teilweise sehr kunstvolle und farbenfrohe Bilder aus der Andenkultur, aber meistens leider nur gewöhnliche Schmierereien.

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Die Innenstadt wimmelt vor Menschen: Indigenas in ihren bunten Andentrachten, die an kleinen Straßenständen Obst, Gemüse, Süßigkeiten oder Brot anbieten, Geschäftsmänner und –frauen in Hosenanzügen, junge Menschen in Jeans und T-Shirt, Gaukler, die Zauberkunststücke vorführen, Nonnen in ihren tristen Gewändern, Männer, die Fossilien verkaufen möchten …

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Hinter der barocken Basilica San Francisco mit ihrem wuchtigen Glockenturm bummeln wir durch die steil ansteigende Calle Sagarnaga, wo es Pullover und die typischen Ponchos aus Alpakawolle, alte Stoffe, bunte Taschen mit Indio-Mustern und Llama-Felle zu kaufen gibt. In der Calle Linares, der Zaubergasse oder dem Hexenmarkt, verkaufen alte Frauen mit zerfurchten Gesichtern Heilpflanzen, Steine, geheimnisvolle Pülverchen und allerhand Mittelchen gegen Krankheiten oder böse Geister. Hier entdecken wir an den Verkaufsständen auch erstmals die Llama-Embryos, die als Glücksbringer beim Hausbau in die vier Ecken eingemauert werden.

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