Zoobesuch

Während Hugo in der Luft ist besuche ich den sehr schön angelegten Zoo in der Nähe des Landeplatzes, der fast ausschließlich hier in Bolivien beheimatete Tiere der Hochebenen, der Nebelwälder und des Dschungels beherbergt. Neben Andenbären, Affen, Schlangen und verschiedenen Vögeln gibt es auch eine unerwartet große Vielzahl von Raubkatzen, Kondore und natürlich Llamas. Einziger Exot, der nicht hier hin gehört, ist ein Löwe, der vermutlich aus irgendeinem Zirkus stammt und hier eine neue Heimat gefunden hat.

Mein Herz schlägt für die seltenen Vicunas mit ihrem zarten Körperbau und ihren übergroßen langbewimperten Augen. Ein zutrauliches Vicuna-Mädchen lässt sich von mir sogar genüsslich am Kopf kraulen, aber dann kommen zwei Hengste mit angelegten Ohren angaloppiert, stellen sich auf die Hinterbeine, legen die Vorderläufe auf das Gatter und schleudern eine gewaltige Ladung Rotz in meine Richtung. Zum Glück bin ich rechtzeitig einige Meter zurück gewichen, so daß sie ihr Ziel verfehlen.

Vicunas wurden wegen seiner seidenfeinen Wolle, der teuersten Naturfaser der Welt (Kilo = ca. EUR 500), fast ausgerottet und sind heute nur Dank strengster Schutzbestimmungen wieder in den Hochanden zu finden. Durch ihre spezifischen Bluteigenschaften können die Tiere sowohl in Höhen bis zu 5.000 Metern als auch in wüstenartigen Hochsteppen überleben.

Hier im Zoo bietet sich die einmalige Gelegenheit, auch die riesenhaften Kondore aus der Nähe zu betrachten. Nicht gerade mit Schönheit gesegnet beeindrucken sie durch ihren Körperbau und ihre ungeheure Spannweite von über 3 Metern. Aber nichts und niemand ist nur häßlich und so haben die Kondore zauberhafte schneeweiße Federkränzchen um ihren Hals, um die sie Prinzessinnen beneiden würden. Leichte thermische Aufwinde reichen aus, um den Kondor in Höhen von über 5.000 Metern zu tragen. Bei den Inka wurde der der König der Anden als heiliges Tier, als Symbol des Lichtes und der Sonne, verehrt.

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